Hallo liebe Familie und Freunde,

vielleicht denkt ihr jetzt: Oh, geht’s dem Andreas schon wieder besser, dass er schon wieder aktiv ist und was schreibt?

Nein, nicht wirklich. Ich bin heute leider zu früh aufgewacht, u.a. auch wegen der Verdauung, die sich immer wieder mal bemerkbar macht. Aber auch wegen meiner unruhigen Beine. Leider hat sich das RLS (das Restless-Leg-Syndrom), das ich unabhängig von der Krebserkrankung schon viele Jahre habe, durch die Behandlung massiv verstärkt.

Das ist fast noch das schlimmste: Du bist eigentlich todmüde, deine Beine haben keine Kraft, du willst dich einfach hinlegen und ausruhen – aber dann hast den unbändigen Drang, du musst die Beine bewegen. Und manche Mittel gegen Übelkeit verstärken das noch – also muss ich andere nehmen.

Ich fühle mich jetzt wirklich im Tal. Die Konzentration ist sehr kurz. Ich kann anfangen, einen Vortrag anzuhören, sinke aber innerlich nach kurzer Zeit wieder weg.

Die Blutwerte gehen auch gerade in den Keller; hoffentlich geht es bald wieder aufwärts. Mein Geruchssinn „spinnt“ irgendwie. Manches riecht ganz komisch, z.B. meine Zahnbürste. Gestern Abend waren ein paar Trauben auf dem Teller – die hatten für mich null Geschmack.

Der Appetit ist noch etwas da, aber erstens verspüre ich immer so eine latente Übelkeit, und muss daher ganz langsam und mit kleinen Portionen so gut es geht und so viel es geht zu mir nehmen. Dabei ist das auch eine furchtbar anstrengende Sache – zu essen. Muss mich danach immer erstmal wieder hinlegen.

Das Fahrrad steht da – aber es steht gut. Wie, noch da draufsteigen und drauftreten? Geht nicht.

Tagsüber darf ich schon mal ein paar Stunden von meinem „Fesselapparat“ abgehängt werden; das gut und gibt für einige Zeit ein Gefühl der Bewegungsfreiheit. Mein Radius beschränkt sich auf das Zimmer und auf den Flur der Abteilung.

So unzusammenhängend dieser Blogbeitrag ist, so reflektiert er ein bisschen, wie es gerade bei mir läuft oder was läuft: außer schwaches Herumhängen praktisch nichts.

Ich danke euch allen für eure Gebete und Nachrichten, für Bilder und Bibelverse, und freue mich, bald wieder den einen oder anderen von euch zu sehen.

Herzliche Grüße
Andreas