:-( … “Was bin ich denn noch wert?!”

Denke ich richtig? Gibt es "falsches" und "richtiges" Denken?

„Die Gedanken sind frei!“ Wer hat den Spruch nicht schon gehört? Er stammt aus einem deutschen Volkslied, das historische Wurzeln weit in die Frühzeit der deutschen Geschichte hat. In Zeiten politischer Unterdrückung oder Gefährdung drückten Menschen damit oft ihre Sehnsucht nach Freiheit oder dem unabhängig sein aus. Die erste Strophe lautet:

Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten? Sie rauschen vorbei wie nächtliche Schatten. Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger sie schießen. Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei.

Doch ist das wirklich so? Können wir denken, was wir wollen? Dürfen unsere Gedanken spazieren gehen, egal wohin?

Ich greife speziell ein Thema heraus, was mir im Moment natürlich sehr wichtig geworden ist: Wie denke ich als Christ über tiefes Leid, das mich persönlich so richtig trifft und betrifft? Was denke ich? Mit welcher Denkhaltung gehe ich durch diese Prüfung?

Gerade in der letzten Zeit, aber auch schon früher, habe ich verschiedene Leidensgeschichten gehört. Die Reaktionen und inneren Haltungen, die sich dann zeigen, sind unterschiedlich, und ich versuche, sie einzuordnen. Bei manchen Gedanken habe ich große Fragezeichen – aber Achtung: Ich glaube, wir alle kennen solche Überlegungen. Zum Teil sind sie schon in früher Entwicklung in Kindheit oder im Erwachsenwerden geprägt und stecken so tief in uns drin. Und die Frage ist: Wie wirkt sich das aus? Ist es egal? Kann oder muss ich da dran was ändern? Vielleicht schon bevor eine Krise kommt?

Hier sind einige Beispiele:

  • “Ich hadere mit Gott.”
  • „Womit habe ich das verdient?“
  • „Wie komme ich hier am schnellsten wieder heraus?“
  • „Wenn ich nicht mehr arbeiten kann, was bin ich dann wert?“
  • „Muss mich vor den Menschen schämen, falle ihnen nur zur Last?“
  • „Warum tut Gott mir das an? Warum straft er mich damit?“
  • „Wie kann ich so schnell wie möglich wieder ins Büro?“
  • „Jetzt ist mein Leben ja im Prinzip nicht mehr lebenswert.“
  • „Ich schaff das allein, ich beiß mich durch.“

Dazu interessieren mich eure Antworten zu diesen Fragen:

  1. Sagt die Bibel etwas konkretes zum Thema der Gedanken?
  2. Besteht ein Zusammenhang zwischen Denken und Handeln?
  3. Gibt es richtiges und falsches Denken, und wenn ja, welches Denken ist falsch, und welches richtig für Christen?
  4. Und wie kommen wir zum richtigen Denken?
  5. Gibt es dann Verheißungen und Folgen für richtiges Denken (bzw. umgekehrt negative Folgen für falsches Denken)?

Kommentare

22 Antworten

  1. Lieber Andreas und Dietlinde

    Ich kann Eure Lebenslage sehr gut nachfühlen und habe mit meinem begrenzten Geist darüber nachgedacht. Mein persönliche Erfahrung mit meiner Mutter die Knochen und Leberkrebs hatte, sind wachgeworden. Noch tiefgründiger erfasste mich die Lebenssituation meiner geliebte Frau Silvia.
    Diagnose Brustkrebs in fortgeschrittenem Stadium mit Metastasen. Der Weg von Zweieinhalb Jahren Leidens und Prüfungszeit war vor uns. Dann wurde sie am 24. Dezember 2018 in die Herrlichkeit zum Herrn abberufen. Beide folgten im Glauben dem Herrn Jesus Christus. Darum werde ich aus dem Leben und dem Prüfungs und Leidensweg zeugnishaft berichten.
    Einige Fragen oder Gedanken möchte ich damit aus dieser Erfahrung mitteilen. Das Wort Gottes und der Beistand des heiligen Geistes ist uns geschenkt, damit wir unseren Weg von Gott geführt gehen können. Gott spricht in Jesaja 55,8-9: Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR. Denn so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken höher als eure Gedanken.
    Ich staune wie Gott erhaben ist und sich zu uns begrenzten, geringen Menschen herunterneigt, zu uns spricht. ER will alles in allem sein für Dich lieber Andreas.
    Unser menschlicher Geist will natürlich alles ergründen, ordnen, zu annehmbaren Schlüsse gelangen.
    Die Krankheit für sich und der Leib geben den Anlass zu unterschiedlichen Gedanken. Der kranke schwache Mensch ist von seinen Empfindungen sehr angefochten, darum redet und denkt er intensiv. Meine Mutter sagte mir im Spital einmal, wie es in Jesaja 54, 7 geschrieben steht: Einen kleinen Augenblick habe ich dich verlassen, aber mit grossem Erbarmen werde ich dich sammeln. Sie fühle sich von Gott verlassen. Auch das gibt es, auch wenn man ein Kind Gottes ist. Doch was geschah weiterhin auf diesem Prüfungsweg.
    7 Monate lang hat meine Mutter dutzenden Menschen das Evangelium bezeugt. Kerngesunde Menschen sahen Jesus in meiner schwer leidenden Mutter. Viele wurden beschämt, wie sie von der Gnade Gottes getragen wurde. Das Licht in Ihr leuchtete in die Finsternis der Mitmenschen.
    Es gab keine Vorbereitungszeit im vorherigen Glaubensweg. Sie wandelte auf dem Gottes Weg = ihrem Weg mit Gott.
    Meine Frau Silvia bewegte die “Warumfrage” sehr. Erklärungen, sage nicht, oder denke nicht warum?, sondern sage und denke wozu hätte ihr sehr, sehr wenig geholfen.
    Sie sagte mir auch, sie wisse den Weg nicht. Ich dachte sehr biblisch korrekt, dass Jesus ja der Weg für uns Gläubige ist. Warum redet und denkt sie denn so falsch?
    Heute verstehe ich es. Sie meinte, sie wisse nicht was der Weg vor Ihr noch abverlangt. Manchmal ist es besser nur zuzuhören, Verständnis bekunden. Fürbitte tun, hat mehr Kraft und Trost in sich als biblische Erklärungen. Wir Männer sind sehr rational, darum sind Vernunftgedanken scheinbar die Lösung von Umständen und innerer Beweggründe.
    Zu schnell, wissen die Gesunden wie es läuft, dabei sind sie keine Lastenträger wie es in Galaterbrief 6,2 steht: Einer trage des anderen Lasten, und so werdet ihr das Gesetz des Christus erfüllen.
    Ich fühle mich im Geist mit Dir verbunden, weil es in Korintherbrief 12, 26 steht: Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit; oder wenn ein Glied verherrlicht wird, so freuen sich alle Glieder mit. Der Leib Christi sind wir ja alle Gläubige, als einzelne Glieder dieses Leibes. Freud und Leid ist uns hier beschieden.
    Selbst wenn wir auf Fragen und Gedanken in den Umständen treffende Bibelstellen erhalten, finden und darüber betend sinnen, ist immer mein Weg und Leben in Gottes gnädiger Hand.
    Der Psalm 139, 16b sagt es sehr treffend: Und in dein Buch waren sie alle geschrieben, die Tage, die gebildet wurden, als noch keiner von ihnen da war.

    Lieber Andreas, ich wünsche Dir aus seiner Fülle Gnade um Gnade. Den Frieden und das getragen Sein in des Vaters Armen.

    Im HERRN verbunden Antonio Lo Conte

    1. Vielen Dank, Antonio, auch für das Teilhaben lassen an deinen eigenen Lebenserfahrungen. Sehr wertvoll. Danke für die guten Wünsche und Psalmworte.

  2. “und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus.”
    PHILIPPER 4:7
    Das ist unser Gebet.

  3. Dürfen unsere Gedanken spazieren gehen, wohin sie wollen? Ich muss bekennen, dass mir das öfter passiert als mir lieb ist. Früh wurde ich schon von meinen Eltern gelehrt, meine Gedanken unter den Gehorsam Christi gefangen zu nehmen (2. Kor. 10,5). Das scheint mir immer noch unendlich schwer. Wenn ich beschäftigt bin und mich auf etwas konzentrieren muss, fällt es mir nicht so schwer, aber sogar dann äussert es sich ab und zu in sogenannten Tagträumen. Viel offensichtlicher wird es in der Versammlung (gemeinsame Andacht und Stille) oder in der persönlichen Stille, wo meine Gedanken leider oft abschweifen. Das empfinde ich dann nicht als Freiheit, sondern als Unfähigkeit, meine Gedanken auf das auszurichten, was mir eigentlich wichtig ist. In diesen Situationen erlebe sehr stark, was Paulus so ausdrückt: Denn das Gute, das ich will, das tue (denke) ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue (denke) ich (Röm. 7,19). Wenn Freiheit der Gedanken geprägt ist von Beliebigkeit, sind sie meist Ausdruck persönlicher Begierden und Ängste. Daraus entsteht ein ungerichtetes Hin und Her, ohne klares Ziel. Meine Gedanken fangen an, sich untereinander anzuklagen (Röm. 2,15). Darin wird deutlich, dass das Werk des Gesetzes, das auch in meinem Herzen geschrieben ist, die Oberhand über die Gnade gewonnen hat.
    Ich bin am Lernen, auf das Spazierengehen meiner Gedanken liebend gern zu verzichten und vielmehr aus der Gnade zu leben. Ich halte nicht Ausschau nach Gedanken, die mir gerade durch den Kopf schiessen, sondern nach Gedanken Gottes, die Er mir ins Herz legt. Ich will lernen, mich selber als Gedanke Gottes zu begreifen (ein genialer noch dazu …). Auf diesem Weg haben wir durch das Wort Gottes eine unbezahlbare, unverzichtbare Hilfe, die ich immer noch zu wenig nutze bzw. mich dadurch prägen lasse. Ich bin erstaunt, wie oft  Paulus im Philipperbrief, der mir so plakativ immer erst als Brief der Freude in den Sinn kommt, davon redet wie wir denken sollen:
    ·       1,7 So ist es für mich recht, dass ich dies im Blick auf euch alle denke, weil ich euch im Herzen habe
    ·       2,5 Habt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war (Denkt so wie in Christus Jesus), der in Gestalt Gottes war und es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein. Aber er entäußerte sich …
    ·       3,13 Brüder, ich denke von mir selbst nicht, ⟨es⟩ ergriffen zu haben.
    ·       3,15 So viele nun vollkommen sind, lasst uns darauf bedacht sein (so denken).
    ·       3,15 Und wenn ihr in irgendetwas anders denkt, so wird euch Gott auch dies offenbaren.
    ·       4,2 Die Evodia ermahne ich, und die Syntyche ermahne ich, dieselbe Gesinnung (dasselbe zu denken) zu haben im Herrn!
    ·       4,7 und der Friede Gottes, der alles Sinnen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus.
    ·       4,10 Ich habe mich aber im Herrn sehr gefreut, dass ihr endlich einmal wieder aufgeblüht seid, an mich zu denken, worauf ihr ⟨eigentlich⟩ auch bedacht wart (worüber ihr nachdachtet), aber ihr hattet keine Gelegenheit.
    Lernen wir doch aus den Schriften, wie wir über unsere Geschwister denken sollen, wie wir über Christus denken sollen und wie wir über uns selber denken sollen! Mögen auch unsere verborgensten Gedanken von Jesus Christus, unserem HERRN und Erlöser durchtränkt und tief geprägt sein! Möge der Friede Gottes unsere Herzen und Gedanken bewahren in Christus Jesus!

    Wir sind persönlich als auch in der Versammlung immer in den Gebeten bei Euch!

    1. Vielen Dank, lieber Boris, das sind wertvolle persönliche Erfahrungen und sehr gute Hinweise aus dem Philipperbrief für uns alle. Danke für eure Gebete!

  4. Erscheinen meines Gottes Wege
     
    Erscheinen meines Gottes Wege
    mir seltsam rätselhaft und schwer
    und gehn die Wünsche, die ich hege,
    still unter in der Sorgen Meer,
    will traurig schwer der Tag verrinnen,
    der mir nur Schmerz und Qual gebracht,
    dann will ich mich auf eins besinnen,
    daß Gott nie einen Fehler macht.
     
    Wenn mir zu hoch des Herrn Gedanken,
    zu tief der Brunnen seiner Huld,
    wenn alle Stützen haltlos wanken,
    die Kraft mir fehlt und die Geduld,
    wenn gar mein Blick kein Ziel mehr findet
    bei banger tränenreicher Wacht,
    ein Glaubensfünklein dennoch kündet,
    daß Gotte nie einen Fehler macht.
     
    Wenn über ungelösten Fragen
    mein Herz verzweiflungsvoll erbebt,
    an Gottes Liebe will verzagen,
    weil sich der Unverstand erhebt,
    dann darf ich all mein müdes Sehnen
    in Gottes Hände legen sacht
    und dieses sprechen unter Tränen,
    daß Gott nie einen Fehler macht.
     
    Drum still mein Herz und laß vergehen,
    was irdisch und vergänglich heißt.
    Im Lichte droben wirst du sehen,
    daß gut die Wege, die er weist.
    Und müßtest du dein Liebstes missen,
    ja gings durch kalte finstre Nacht,
    halt fest an diesem selgen Wissen,
    daß Gott nie einen Fehler macht.
     
    Text: Herbert Sack (1902-1942/43)
    in Stalingrad niedergeschrieben
    Die Musik zu diesem Lied stammt von Wolfgang Höfer

    1. Danke Rima, ja – ein sehr herausforderndes Gedicht, das mir vor Monaten – lange vor dieser Sache – auch schon begegnet ist. Danke für die Erinnerung daran. liebe Grüsse, Andreas

  5. Lieber Andreas

    Da aber Jesus ihre Gedanken merkte, antwortete Er und sprach zu ihnen: Was denket ihr in euren Herzen?
    Lukas 5,22

    Der Zusammenhang dieses Bibelwortes hat nicht direkt zu tun mit deinen Fragen, und doch ist es eine Antwort! Es sind gute und biblische Antworten, die du bereits auf deine Fragen erhalten hast. Doch werden wir mit unseren Fragen nie zu einem Ende kommen. Ich durfte gerade in den letzten Jahren erleben, was mir Ruhe gibt: Das Deponieren aller meiner Fragen und Zweifel auf Golgatha! Ich finde in Jesus die Ruhe, die ich so nötig brauche, und nicht in Antworten auf Fragen, die oft wieder neue Fragen hervorbringen.

    Dies einfach ganz offen meine Antwort auf deine Zeilen!

    Und an jenem Tage werdet ihr Mich um nichts mehr befragen.
    Johannes 16,23

    Der Herr segne dich und Dietlind in ganz besonderer Weise!

    Dein Mitbruder Marcel

    1. Lieber Marcel, danke für diesen wichtigen Aspekt der Ruhe. Ja, es ist typisch Mensch … Fragen über Fragen! Da fiel mir ein Liedvers ein aus dem Lied “Zeige mir, Herr, deinen Weg” von Thomas Eger. Die 2. Strophe lautet: “Manche Frage stellt sich im Leben mir, doch fehlt oft die Antwort dazu. Und ich frage Freunde, frag dort und hier und forsche ohne Ruh.
      Es bleibt vieles, was keine Antwort hat, bleibt vieles was rätselhaft ist. Darum frag ich Gott, meinen Herrn, um Rat im Namen Jesu Christ.” Danke für diesen Hinweis auf Den, der unsere Ruhe ist, vor allem für die rätselhaften Fragen. Was für eine Aussage – da hab ich oft drüber weggelesen: “Dann werdet ihr mich um nichts mehr befragen.” Dann, lieber Marcel, bei IHM wird alles beantwortet sein. ER ist die Antwort! Der Segenswunsch geht ebenso von uns an dich und deine liebe Frau! Dein Andreas

  6. Lieber Andreas
    Meine Gedanken, oder besser gesagt, der HERR hat mir geholfen, denn ich wäre sonnst nicht in der Lage gewesen, diese nicht so einfachen Fragen zu thematisieren und sie sind niemals Abschliessend.

    Achte auf deine Gedanken und Gefühle, denn sie beeinflussen dein ganzes Leben!» – Sprüche 4, Vers 23
    Denn ich weiß, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der Herr, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben. Jer.29,11
    Um welchen Frieden geht es denn da? Es geht vor allem um den Frieden mit Gott. Wenn wir durch die unverdiente Gnade des HERRN Jesus zu diesem Frieden, den Gott über uns hat, gelangt sind, ist auch eine Zukunft in der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes gegeben.
    Es kommt darauf an, was wir als glaubende mit dem HERRN für Erfahrungen gemacht haben. Je nach Tiefgang in der Beziehung zum HERRN prägt es unser Denken und Handeln im Alltag. König David als der HERR in aus der Hand aller seiner Feinde gerettet hatte, auch aus der Hand Sauls, 2.Sam.22,1 aus dieser Gottes Erfahrung heraus kam dann sein damaliges Denken und in der Folge konnte er dann entsprechend handeln in dem er sprach: Der HERR ist mein Fels, meine Burg und mein Retter. Ps.18,3 Hier bei David ist ein klarer Bezug zum HERRN erkennbar, daraus sein Denken und Handeln hervor ging. Daraus Schlussfolgern wir, dass es wohl einen Zusammenhang gibt zwischen Denken und Handeln, die so meine ich, in der Vergangenheit zu finden ist.
    Ja es gibt ein richtiges und falsches Denken. Ein richtiges Denken hat die Wurzel in Hab.2,4b. So fing bei Martin Luther das richtige Denken an. Das ist auch die Grundlage der Reformation. Das falsche Denken kommt von der sündigen Natur des Menschen, der sich selbst verwirklichen will; in dem er sagte: sollte Gott gesagt haben und sein Eigen die Welt nennt. Das ist eigentlich nach 1Joh.2,16 das dreipunkte Programm des Widersachers.
    Jetzt ist die Frage, wie komme ich/wir zum richtigen Denken? Ich habe gerade Psalm 42,1ff aufgeschlagen. Dort hören wir prophetisch den Überrest auf der Flucht nach Moab in der grossen Drangsal Jes.16,4 der spricht: Wie ein Hirsch lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele, o Gott, nach dir! Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott: Wann werde ich kommen und vor Gottes Angesicht erscheinen? Hier sehen wir, wie der Mensch sich sehnt, vor das Angesicht Gottes zu erscheinen. Wir leben in der Gnadenzeit. Der HERR sagt in Joh.7,37b-39 Wenn jemand dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen. Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, welche an ihn glauben; denn der Heilige Geist war noch nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht war.
    Wir sehen da in Psalm 42 wie die Seele des Menschen nach Wasserbächen lechzt. Nach Eph.5,26 ist Wasser ein Bild vom Wort Gottes. Also, wenn wir täglich in Seinem Wort bleiben, befähigt uns Gottes Geist nach Seinen Gedanken zu denken.
    Für die Verheissungen und folgen für richtiges Denken, kann man Röm.12,17-21 zu Herzen nehmen. In diesem Text sieht man auch wie der Geist Gottes uns auffordert, in diesen Dingen richtig zu denken, da ja die Quelle fürs richtige Denken aus dem Wort Gottes kommt. Wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln V.21 und der HERR wird es dir vergelten. Spr.25,21b
    Falsches Denken kann schon negative Folgen haben. Dafür warnt uns 2.Tim.4,5 du aber bleibe nüchtern in allen Dingen…Bsp. Abraham nahm sein Leben Eigenwillig selber in seine Hand und wollte der Gottesverheissung nachhelfen, in dem er in der Polygamie lebte. Folge davon von diesem Eigenwilligen falschen Denkens, sprach Gott dreizehn Jahre nicht mehr mit Abraham. 1.Mo.16,16–17,1
    Martin Luther wird sinngemäß folgender Satz zugeschrieben: „Schlechte Gedanken sind wie Vögel. Wir können nicht verhindern, dass sie um unseren Kopf kreisen. Aber wir können verhindern, dass sie auf unserem Kopf nisten.“ Ein negativer Gedanke ist also noch nicht an sich zwangsläufig falsch in Gottes Augen. Erst, wenn wir ihm nachgehen und ihm „Nahrung geben“, ihn zum Bleiben einladen, kann daraus ein schuldhaftes Verhalten werden.
    Die Bibel gibt in dieser Hinsicht folgenden Tipp: „Im Übrigen, ihr Brüder, alles, was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was wohllautend, was irgend eine Tugend oder etwas Lobenswertes ist, darauf seid bedacht Phi.4,8

    Im HERRN Jesus verbunden.
    Meine Wenigkeit
    Daniel

    1. Lieber Dani, ganz herzlichen Dank für deine ausführlichen Gedanken. Bin beeindruckt, wieviele verschiedene Aspekte es doch noch gibt, die ich mir gerne zu Herzen nehme. Wir lernen immer wieder von einander. In diesem Sinn auch liebe Grüsse ins Berner Oberland! / Andreas

  7. Deine Fragen zu beantworten überfordern mich. Ich bin über den Inhalt der Bibel zu wenig im Bilde. Was ist die Quelle meiner Gedanken? Woher kommen sie? Welchen Wert gebe ich ihnen? Verbunden mit Jesus Christus umgeben vom heiligen Geist erfordert nicht ausschliesslich oder immer Gedanken. Sie entfremden uns vielleicht sogar von Jesus. Du sollst Dir kein Bildnis machen von Gott, tönt es von irgendwoher. Hingabe, Vertrauen und seine Haltung -seinen Glauben- zum Ausdruck bringen erscheinen mir die kraftvolleren Lebensweisen. Seit Jahrtausenden denken die Menschen über den Inhalt der Bibel und deren Auslegung nach. Mit welchem Erfolg? Der Versuch richtig oder falsches Denken zu verstehen gibt dem Fragenden die hilflose Möglichkeit, Kontrolle zu erlangen. Worüber? Mache ich es dann besser als die andern, wenn ich diese oder jene Frage zu verstehen glaube. Aber eines glaube ich felsenfest: Für Gott bist Du unendlich Wertvoll!
    Unser unermessliches Glück einen kurzen Augenblick auf dieser Erde zu verweilen und Teil der Schöpfung zu sein ist Gottes Geschenk an uns. Tiefe Dankbarkeit erlebe ich jeden Tag, gerade im Wissen, dass wir hier auf dieser Erde nur kurz zu Gast sind. Gedanken sind Orientierungshilfen. Die Gebote ein Leitfaden, die Bibel eine tiefe Lebenshilfe. Zu denken, das ich mit guten Gedanken auf Gott zu gehen kann scheint mir fremd. Wünschen, scheint mir hier angebrachter. Jeden Tag wünsche ich mir Gott nah zu sein, trotz aller meiner Verfehlungen, meiner Schwächen, meines Ungenügens. Gedanken helfen mir, zu formulieren, etwas zu umschreiben, in Worte zu fassen, zu handeln. Aber richtig oder falsch. In jedem von uns steckt alles. Wählen, und einen Schritt gehen, wieder wählen und den nächsten Schritt gehen. Es gibt Menschen die haben vorwiegend tausende schlechte Gedanken, bevor ihnen eine Erkenntnis widerfährt. Anderen ergeht es gegenteilig und werden von positiv liebenden Menschen zu kleinen Ungeheuern. Wer weiss schon was unser Herz öffnet und uns trägt in guten wie in schlechten Zeiten. Ich glaube, das ist eine sehr persönliche Frage, die nur mit Gott geklärt werden kann.

    1. Lieber Bernard, ich danke dir sehr, dass du dir ausführlich Zeit genommen hast, auf meine wirklich nicht einfachen Fragen deine Gedanken mitzuteilen. Letztlich geht es ja auch um die große Frage, die du andeutest: Wie ist unsere Beziehung zu Gott bzw. seine Beziehung zu mir als Mensch, und wie wirkt in dieser Beziehung die Person von Jesus Christus. Ich darf die Bibel schon lange und recht intensiv kennen, und setze daher einige Überzeugungen voraus, die dieses Buch auch genauso beschreibt: Gott ist der Ursprung von allem und damit auch mein Schöpfer, und sein Ziel ist eine persönliche Beziehung mit mir als seinem Geschöpf bzw. dass ich mein Leben auf ihn ausgerichtet lebe. Als Folge der von dir auch erwähnten Entfremdung, die durch die Absage des erstem Menschenpaars an Gottes “Bevormundung”, durch den sogenannten Sündenfall, entstand, wollen wir Gottes Gedanken nicht mehr wissen, oder lehnen sie ab, und wollen unser eigenes Glück schmieden. Aber da kommt die Bibel als Botschaft von Gott selbst durch von ihm geleitete Menschen zu uns. Er teilt uns dort seine Gedanken mit. Und er gibt seinen eigenen Sohn, der von Gott kommt und Mensch wird. Er lebt unter uns, versteht unsere Sprache, unsere Not. Er, Jesus Christus, wird zum buchstäblichen Sündenbock gemacht, aber genau das ist sein Auftrag. Denn durch das Karfreitags- und Ostergeschehen ermöglicht er mir und jedem, der daran glaubt, wieder den Weg zu Gott zurück. Das, lieber Bernard, ist in Kürze die Basis, dass ich – was ich genauso wenig von mir aus selbst kann – jetzt Gottes Gedanken immer mehr kennenlernen und damit auch ein Leben in Krankheit und Leid leben kann. Weil die Auferstehung mir neues Leben gegeben hat, das nicht mehr von Krankheit, Leid und Tod beeinträchtigt ist. Und so macht mein Leben jetzt Sinn.
      Bin ich deswegen “besser” als andere? Nein! Mach ich noch Fehler? Oh ja, ich habe Verfehlungen, Schwächen, bin manchmal ungeduldig, die bösen Tiefen des Internet können mich zu falschem Schmutz locken, der meine Fantasie und meine inneren Gedanken besudelt. Aber ich darf das lernen, abzugeben. Weil es mich nicht mehr beherrschen muss.
      Ja, es ist letztlich eine ganz persönliche Frage, von der ich nur wünschen kann und auch bete, dass du sie so mit Gott klären kannst, wie ich es tun durfte. Freue mich auch gelegentlich auf ein Gespräch mit dir!
      liebe Grüsse, Andreas

      1. Danke Andreas! Ich bin im Juni wieder in Rafz und freue mich auch auf einen Austausch.
        Herzlich, Bernard

  8. Lieber Andreas
    Danke für deine offene Kommunikation und die Informationen über dein aktuelles Befinden.

    Ein paar Gedanken von mir über die Gedanken:
    In der Primarschule haben wir einst dieses Lied von den freien Gedanken gelernt.
    Bald einmal musste ich die Erfahrung machen, dass die Gedanken von verschiedenen Seiten her beeinflusst werden. Die Gedanken müssen also auf ihren Ursprung und ihr Ziel geprüft werden.
    A: Römer 8,7 weil die Gesinnung des Fleisches Feindschaft ist gegen Gott, denn sie ist dem Gesetz Gottes nicht untertan, denn sie vermag es auch nicht.
    B: 2. Kor 2,11 Satans Gedanken sind uns nicht unbekannt.
    Der Herrscher der Welt hält das Steuerruder des natürlichen Menschen in seiner Hand und lässt es erst los, wenn es von einem stärkeren, seiner Hand entrissen wird!

    Denke ich richtig? Gibt es “falsches” und “richtiges” Denken?

    1. Sagt die Bibel etwas konkretes zum Thema der Gedanken?
    2. Kor 10,3 Ja, wir wandeln wohl im Fleische, führen aber unsern Kampf nicht nach Fleischesart; 4 denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher (oder: menschlicher) Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge 5 und jede hohe Burg, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt, und nehmen alles Sinnen (jedes Denken) für den Gehorsam gegen Christus gefangen 6 und halten uns bereit, jeden Ungehorsam zu bestrafen..

    2. Besteht ein Zusammenhang zwischen Denken und Handeln?
    Unser Denken ist unserem Handeln normalerweise einen Schritt voraus.

    3. Gibt es richtiges und falsches Denken, und wenn ja, welches Denken ist falsch, und welches richtig für Christen?
    Unser Denken ist verknüpft mit der Macht, die über uns herrscht. Fleisch? Gott? Satan?
    Das Ziel auf das wir zugehen bestimmt die Frage des richtigen oder falschen Denkens.

    4. Und wie kommen wir zum richtigen Denken?
    Durch Gebet und das Wort, das uns zur Unterscheidung befänigt.
    Zu welchem Ziel will unser HERR Jesus uns Führen?
    Philipper 4,7 und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und euren Sinn bewahren in Christus Jesus.
    Was ist mein Leiden im Vergleich zu den Leiden des Christus?

    5. Gibt es dann Verheißungen und Folgen für richtiges Denken (bzw. umgekehrt negative Folgen für falsches Denken)?
    Spr 16,9 Das Herz des Menschen erdenkt seinen Weg, aber der HERR lenkt seine Schritte.
    Unser Herz ist die falsche Quelle, um unsere Gedanken auf den Stand “Gott wohlgefällig”, zu lenken.
    2. Sam 22,33 Gott ist meine starke Festung, und er lenkt vollkommen meinen Weg.
    Der Kampf bleibt bis wir beim Hirten unserer Gedanken zur völligen Ruhe kommen.

    Herr, lenke unsre Herzen und unsern ganzen Sinn auf Deine Angst und Schmerzen und auf Dein Opfer hin!

    Liebe Grüsse
    Gusti

  9. Lieber Bruder Andreas
    Vielen Dank für das letzte Update!
    Ich bin nicht jemand, der würdig ist einen Rat zu geben an einem Bruder zu dem ich aufschaue. Darum als erstes möchte ich folgendes mitteilen:
    Edith und ich beten jeden Tag für Dich und Euch. Und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.
    Und nun mein schwacher Versuch zu den Fragen…
    Sagt die Bibel etwas konkretes zum Thema der Gedanken?
    – Es gib ja, wie Du ja viel besser als ich weisst eine ganze Fülle von Beispielen in der Bibel womit man viel Bücher schreiben kann. Aber die ersten, die mir in den Sinn kamen sind Psalm 77
    Römer 12:1,2
    Philipper 4:6-9
    Matthäus 15:18-20(!)
    Psalm 1:1-2 sowie 119:23-24
    u.s.w

    Besteht ein Zusammenhang zwischen Denken und Handeln?
    Ja, zwingend! Gedanken produzieren Gefühle und diese werden unser Handeln beeinflussen. Im Guten, wie im Bösen.

    Gibt es richtiges und falsches Denken, und wenn ja, welches Denken ist falsch, und welches richtig für Christen?
    “Denke, denke, denke, an Gott gebunden aber denke!” Hab ich mal von W. Nestvogel gehört und mir gemerkt.
    Ein Beispiel von falsches Denken wovon wir gewarnt werden: Jakobus 1:13-15. Wir können ja nicht verhindern, dass Vögel über unseren Kopf fliegen, aber sehr wohl, dass sie Nester darauf bauen! M.Luther

    Und wie kommen wir zum richtigen Denken?
    Durch nachsinnen über Gottes Wort.
    In Krisenzeiten habe ich es wie Ihr buchstäblich durchbuchstabiert!

    Gibt es dann Verheißungen und Folgen für richtiges Denken (bzw. umgekehrt negative Folgen für falsches Denken)?
    Positive Folgen:
    Philipper 4:6-9 sowie Jeremia 17:7-8
    Negative:
    Jeremia 17:5-6

    Sei ganz herzlich gegrüsst im Herrn
    Dein Carmine

    1. Lieber Carmine, lass uns gemeinsam zu unserem Herrn aufschauen. ER ALLEIN IST WÜRDIG! Danke, danke, das sind genau die Bibelstellen, auf die ich auch gekommen bin. Nur Psalm 77 hatte ich nicht vor Augen, das ist gut. Danke für deinen Beitrag und dein persönliches Zeugnis.

  10. Lieber Andreas. Der bedeutende Volksdichter Ernst Moritz Arndt ging im Sommer 1834 mit seinem jüngsten Sohn an den Rhein. Vater und Sohn wollten dort gemeinsam baden. Der Dichter hielt den kleinen Willibald für den begabtesten seiner Söhne. Mit eigenen Augen musste der Vater mit ansehen, wie der Neunjährige ertrank. Arndt machte sich lebenslang Vorwürfe. Dennoch griff er unter dem Eindruck dieser schrecklichen Tragödie zur Feder und schrieb folgendes Lied:

    Ich weiss, an wen ich glaube, ich weiss, was fest besteht, wenn alles hier im Staube wie Staub und Rauch verweht; ich weiss, was ewig bleibet, wo alles wankt und fällt, wo Wahn die Weisen treibet und Trug die Klugen hält.

    Das ist das Licht der Höhe, das ist mein Jesus Christ, der Fels, auf dem ich stehe, der diamanten ist, der nimmermehr kann wanken, mein Heiland und mein Hort, die Leuchte der GEDANKEN, die leuchtet hier und dort.

    Denn ich weiss, an wen ich glaube, und bin gewiss, dass er bewahren kann, was mir anvertraut ist, bis an jenen Tag.
    2Tim 1,12

    1. Vielen Dank, Andreas. Welch ein Unterschied zum Wirwarr, Durcheinander und dem nebulösen und haltlosen Treiben in der Welt. Wir dürfen uns auf das echte Wissen, den Glauben, auf den unerschütterlichen Felsengrund in Jesus Christus stützen. Danke für diesen Ausdruck der “LEUCHTE DER GEDANKEN”! liebe Grüsse, Andreas

  11. Hallo Andreas,

    ich habe mich tatsächlich mit dem Thema «Denken» biblisch auseinandergesetzt.
    Der biblische Begriff Herz kommt 800-1000 mal in der Bibel vor und meint den inneren Menschen mit seinen Gedanken und Emotionen usw.. Durch den Sündenfall wurde auch das Herz in Mitleidenschaft gezogen 1.Mo 6,5 . Mit dem Herzen freuen wir uns, das Herz kann Mutlosigkeit und Trauer empfindet. Das Herz hat Einfluss auf unser Reden, Handel und das ganze Leben Sp4,23 Mt12,34. Das Herz des anderen ist für uns Menschen verborgen, nur Gott weiß was im Herzen ist 1.Sam16,7 Lk16,15 und er prüft die Herzen Sp17,3, somit können wir Gott nichts vormachen.

    wir wünschen und Beten für dich und deine Familie:
    16 Er gebe euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, mit Kraft gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inneren Menschen; Eph3,16

    Liebe Grüsse Johann

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