18. April 2021: Mein 1. Rundbrief an Familie und Freunde
Liebe Familie, liebe Freunde, liebe Glaubensgeschwister, Wie manche mitbekommen haben, bin ich seit Donnerstag, 15. April 2021, in der Klinik (Kantonsspital Winterthur). Nach akuten Rückenschmerzen über 14 Tage (seit Karfreitag, 2. April) und einer MRT (MRI) Untersuchung am Mittwochabend, 14. April bestand der hochgradige Verdacht auf Knochenkrebs.
Dieser Verdacht hat sich jetzt gestern aufgrund der Untersuchungen eindeutig bestätigt als ein „Multiples Myelom“. Zitat aus einer Klinikinformation: „Das Multiple Myelom ist eine langsam wachsende Krebserkrankung im Knochenmark. Dabei sind die sogenannten Plasmazellen bösartig verändert. Das heißt, sie wuchern ungehindert an mehreren (multiplen) Orten im Knochenmark, beeinträchtigen die normale Blutbildung und zerstören so den Knochen. Therapiemöglichkeiten bei einem Multiplen Myelom umfassen Chemotherapie, Strahlentherapie, Immuntherapie und Stammzellentransplantation. Oft sind zudem orthopädische Eingriffe notwendig, um die zerstörten Knochen zu behandeln.“
Wie geht es jetzt weiter? Die Krankheit ist nach heutigem Stand nicht heilbar, aber gemäß dem, was uns gestern der leitende Spezialist sagte, sehr differenziert und gut therapierbar. Schon heute begann eine Chemo-Therapie, die in mehreren Zyklen (4 x 3 Wochen) ca. 3 Monate dauert (und von dem momentanen Aufenthalt abgesehen ambulant erfolgt). Darauf folgt eine Stammzellen-Transplantation (aus eigenen guten Stammzellen), die nach dem Plan des leitenden Spezialisten nach 1 Monat noch einmal wiederholt werden soll. Außerdem soll nächste Woche der eine beschädigte Wirbel so behandelt werden, dass er stabilisiert und damit die Ursache der momentanen starken Schmerzen beseitigt wird.
Das sind die nüchtern klingenden „Fakten“, aber ihr könnt euch vorstellen, dass es eine Menge Gedanken gibt, die nicht nur mir, sondern auch meiner geliebten Frau Dietlind und unseren Kindern durch den Kopf gehen. So schockierend und völlig aus heiterem Himmel der Befund am Mittwochabend war, so war es doch gestern Abend eine gewisse „Befreiung“, jetzt Gewissheit zu haben, was es ist, und was uns erwartet. Unsere Lebensdauer wird nicht von den Statistiken (durchschnittlich 8 Jahre, aber völlig gestreut von 1 Jahr bis 20+ Jahre) bestimmt, sondern von unserem liebenden und gütigen Gott im Himmel.
Wir sind überwältigt und dankbar für die vielen lieben und ermutigenden Reaktionen, die wir bisher bekommen haben, und wir sind getrost, dass der Herr seinen guten Plan hat, den er mit dieser drastischen Wendung der Dinge verfolgt.
Die Onkologin, die mir heute die Chemo erklärte, sagte zu mir auf einige meiner Fragen: „Leben Sie so normal wie möglich weiter. Lassen Sie nicht zu, dass sich Ihr Leben jetzt um den Krebs dreht, sondern lernen Sie, Ihr Leben weiterzuleben, jetzt mit dem Krebs.“
Das ist sicher ein guter Rat, aber wir haben noch viel mehr gute Verse aus Gottes „Rezeptbuch“ bekommen, danke dafür! Ihr dürft gerne dafür beten, dass die Therapie gut verläuft, dass die Nebenwirkungen gering bleiben, dass es keine Komplikationen oder Infektionen gibt, und dass wir in allem dem Herrn die Ehre geben dürfen.
Wir danken euch für alle Gebetsunterstützung, für Anrufe, Besuche, und andere Zeichen eurer Liebe, eures Mitgefühls und eurer Verbundenheit. Wir sind überaus dankbar für unsere Kinder, die extra gekommen sind, um Dietlind jetzt zu Hause beizustehen, damit sie nicht allein ist. Alles das hilft uns sehr.
Herzliche Grüsse
Andreas und Dietlind